Regio Energie Amriswil (REA) Nach über zwei Jahrzehnten Engagement, Weitblick und Verantwortungsbewusstsein verabschiedet sich Daniel Bill in den wohlverdienten Ruhestand. Wie er damals zur REA kam, wie sich seine Arbeit in den Jahren verändert hat und worauf er sich jetzt am meisten freut, erzählt er im Interview.
Seit 2001 war er für die Technischen Betriebe Amriswil – später Regio Energie Amriswil (REA) – tätig, zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung. Mit grosser Fachkenntnis, menschlichem Feingefühl und einem bemerkenswerten Blick fürs Ganze prägte er zahlreiche Projekte: von der Sanierung der Betriebsliegenschaft über den Aufbau des Fernwärmenetzes bis zur Erneuerung der Transport- und Seeleitungen. Auch ausserhalb der REA – etwa bei «Amriswil on Ice» oder in der AWA-Kommission – war er mit Herzblut dabei.
Im Gespräch mit ihm wird klar: Hier geht nicht nur ein Mitarbeiter, sondern ein Mensch, der Spuren hinterlässt.
Du hast 2001 bei den damaligen Technischen Betrieben Amriswil angefangen. Was hat dich damals an der Stelle besonders gereizt? Karl Spiess suchte damals einen Assistenten der Betriebsleitung, und ich war offen für eine neue Herausforderung. Besonders gereizt hat mich das Zusammenspiel von Technik, Planung und Praxis – vor allem im Bereich der Versorgungsinfrastruktur. Das Thema Trinkwasserversorgung fand ich schon immer spannend, insbesondere die Prozesse rund um Aufbereitung und Qualitätssicherung.
Mit deinem beruflichen Hintergrund als Maurer, Hochbauzeichner, Techniker HF Fachrichtung Architektur – wie hat dir diese Vielseitigkeit bei der REA geholfen? Ich konnte bei verschiedenen Bauprojekten mitwirken – unter anderem in Baukommissionen wie beim Neubau des Pentoramas, bei der Sanierung des TBA-Gebäudes an der Egelmoosstrasse, dem Aufbau des Wärmeverbunds, dem Neubau der Reservoirs Schollenberg und Felsenholz sowie bei der Erweiterung des Seewasserwerks Kesswil mitsamt neuer Wasserfassungsleitung. Auch der Unterhalt sämtlicher Gebäude der damaligen TBA, später der REA, gehörte zu meinem Aufgabenbereich.
Du warst an vielen grossen Projekten beteiligt – welches war für dich persönlich das spannendste oder herausforderndste? Besonders spannend und herausfordernd war für mich die Entwicklung rund um das Pentorama. Ursprünglich stand die Idee im Raum, die bestehende Festhütte zu sanieren. Schliesslich fiel jedoch der Entscheid für einen kompletten Neubau – ein bedeutender Schritt. Als Mitglied der Baukommission war ich Teil des Kernteams und konnte diesen Prozess von Anfang an hautnah mitgestalten. Dieses Projekt hat mich fachlich wie persönlich stark geprägt.
Die Einführung des Fernwärmenetzes 2007 war ein Meilenstein – was war damals besonders spannend oder schwierig? Die Planung und der Bau der Wärmezentrale sowie der Verteilleitungen aus Stahl mit den dazugehörenden Hausanschlüssen waren besonders spannend – aber auch herausfordernd. Für den Bau dieser speziellen Stahlleitungen war eine zusätzliche Ausbildung erforderlich, die ich absolvieren durfte, damit die Umsetzung überhaupt möglich war. Dieses Projekt war ein echter Meilenstein – technisch anspruchsvoll und in vielerlei Hinsicht wegweisend.
Beim Projekt „Amriswil on Ice“ warst du seit der ersten Stunde mit Herzblut dabei. Was bedeutet dir dieses Projekt? Dieses Projekt bedeutet mir sehr viel. Die erste Ausführung lässt sich mit der heutigen Veranstaltung kaum mehr vergleichen. Das gesamte Layout und die Anordnung auf dem Marktplatz habe ich damals entworfen und über die Jahre hinweg stetig weiterentwickelt. Heute ist «Amriswil on Ice» ein etablierter Grossevent – und es freut mich sehr, von Anfang an mitgestaltet zu haben. Nach all den Jahren darf dieses Projekt nun auch in neue Hände übergehen – mit dem guten Gefühl, etwas Nachhaltiges hinterlassen zu haben.
Was hat sich in den letzten 20 Jahren in der Energie- und Versorgungsbranche am stärksten verändert – und wie hast du das miterlebt? In den letzten 20 Jahren hat vor allem die Komplexität in der Stromversorgung stark zugenommen – insbesondere aufgrund der vielen neuen Gesetze, Verordnungen und regulatorischen Vorgaben. Themen wie Netzstabilität, Marktöffnung, Eigenverbrauch oder Fördermechanismen haben die Anforderungen an Planung und Betrieb deutlich erhöht. Gleichzeitig sind auch die Erwartungen der Kundinnen und Kunden gestiegen – sei es in Bezug auf Versorgungssicherheit, Transparenz oder individuelle Lösungen. Diese Entwicklungen habe ich hautnah miterlebt – sie haben nicht nur die technischen Abläufe verändert, sondern auch die strategische Ausrichtung stark beeinflusst.
Welche Werte oder Prinzipien waren dir in deiner Arbeit immer besonders wichtig? Interne Kommunikation zu den Mitarbeitern und die Pünktlichkeit. Besonders wichtig waren mir stets eine offene, klare interne Kommunikation mit den Mitarbeitenden sowie die Pünktlichkeit. Pünktlichkeit ist für mich das A und O – sei es im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, mit externen Partnern oder in der Umsetzung von Projekten. Sie schafft Verlässlichkeit, Vertrauen und sorgt dafür, dass Abläufe reibungslos funktionieren.
Du bist begeisterter BBQ-Smoker, Hundeliebhaber und geniesst gutes Essen – worauf freust du dich im Ruhestand am meisten? Ich freue mich besonders auf meinen Garten und die Zucht von exotischen Pflanzen und Früchten – das ist eine Leidenschaft, die im Arbeitsalltag oft zu kurz kam. Und natürlich auf ausgedehnte BBQ-Sessions mit meinem Smoker. Endlich habe ich die Zeit, mich ganz dem Genuss zu widmen – mit gutem Essen, einem Glas in der Hand und meinem Hund an meiner Seite.
Das Interview wurde geführt von Bettina Garbini, Marketing, REA