GAS
1912: Alle wollten Gas zum Kochen, Heizen, Baden, usw.
Die Ortsgemeindeversammlung von Amriswil beschloss im Jahr 1911 "grundsätzlich die Einführung des Gases."
Genehmigt wurde gleichzeitig ein Liefervertrag mit dem Gaswerk Romanshorn. Zusätzlich beschlossen wurde ein Kredit von 100'000 Franken für die Ausführung der technischen Anlagen und der Verlegung des Leitungsnetzes.
Dieser Beschluss löste einen Boom unter den Amriswilern aus. Fast alle wollten Gas. Gerechnet wurde ursprünglich mit 150 Hausanschlüssen. Mehr als doppelt soviele, nämlich 358 Anschlüsse, mussten ausgeführt werden. Der Baukredit wurde demnach auch mehr als verdoppelt. Im November 1912 wurden die Gasanlage und das Rohrnetz in Betrieb genommen. Die Ortskommission (heute Stadtrat) erklärte dazu in der Jahresrechnung 1912: "Der Gasverbrauch ist für den Anfang ein grosser zu nennen und rechtfertigt daher die Einführung des Gases."
Der durchschnittliche Tageskonsum im Monat Dezember 1912 betrug 236 m3. Vier Monate später war der Verbrauch bereits auf 354 m3 gestiegen. Ein Kubikmeter Gas kostete die Gemeinde damals 16.2 Rappen. In dieser Zeit gab es laut der Jahresrechnung der Gemeinde Amriswil 530 Kochherde, 800 Leuchtflammen (Strassenbeleuchtung), 23 Badeöfen, 16 Heizöfen, 75 Bügeleisen und 28 andere Gasapparate.
Bis Oktober 2022
Die Gasversorgung beliefert grosse Teile des Stadtgebietes mit der umweltfreundlichen Energie Erdgas/Biogas. Bezogen wird das Erdgas vom Zweckverband Gasversorgung Oberthurgau/See (GOS). Der Jahresumsatz beträgt heute 42 Mio. Kilowattstunden (kWh). Insgesamt sind rund 1000 Messstellen und 53 km Gasleitungen in Betrieb, um die 1000 Gaskunden zu versorgen. Der Gas/Biogas-Bezug ist durch den Anschluss zahlreicher Gebäude in den vergangenen Jahren markant gestiegen.
Mit der Auflösung der GOS Ende 2022 übernimmt die REA nun eigenständig die Gasbeschaffung.