Wasser
Wie das Wasser in die Häuser kam.
Wo es keine klaren Bäche in alter Zeit gab, behalfen sich die Menschen mit Sodbrunnen, Ziehbrunnen oder Tiefbrunnen aus dem Grundwasser. Meist waren es runde Schächte, gebaut mit Bruchsteinen oder Kieseln. Mit Hilfe einer Hebevorrichtung wurde das Wasser an die Oberfläche mit einer Pumpe oder einer Ziehvorrichtung geholt. Solche Brunnen gab es in Amriswil zahlreiche.
1895/96 wurde in Amriswil die erste Druckwasserversorgung gebaut. Quellen im Schollenberg im Gebiet Bürglen und Schocherswil lieferten das Wasser. Sie sind heute noch in Betrieb. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde Grundwasser aus Sulgen in einer Transportleitung nach Amriswil gepumpt.
1952 fasste Amriswil einen mutigen Beschluss. Für 1.6 Millionen Franken wurde das Seewasserwerk in Kesswil gebaut. 860 Meter vom Ufer entfernt wurde die Fassungsstelle eingerichtet. Das Betriebsgebäude mit den Filteranlagen und den Pumpen steht am Ufer.
Danach wird das Bodensee-Wasser in einer über 6 Kilometer langen Leitung nach Amriswil transportiert. Immer wieder musste die Wasserversorgung ausgebaut werden. Wasserreservoire wurden erstellt und das Rohrnetz erweitert. Wenn Amriswil weiter so wächst, wird der Ausbau der Wasserversorgung weitergehen.
2021 - 2022
SEEWASSERWERK KESSWIL
Die Erweiterung und Leistungsverstärkung des Seewasserwerks in Kesswil nimmt Gestalt an. So konnten die Betonarbeiten des Pumpwerks und die Wände der neuen Wasseraufbereitungshalle Ende 2021 abgeschlossen werden. Januar 2022 wurde die Halle gedeckt und einer provisorischen Nutzung zugeführt. Ebenfalls konnten die Bauarbeiten der zwei Fassungsleitungen mit dem Setzen der Einlassbauwerke unter Wasser abgeschlossen werden. Die Fassungsleitungen mit je einer Länge von ca. 1‘500 m und einer Fassungstiefe von ca. 60 m mussten durch Taucher auf dem Seegrund verlegt und zusammengeschraubt werden.
TRANSPORTLEITUNG KESSWIL-AMRISWIL
Die Leistungsverstärkung des Seewasserwerks hat auch Auswirkungen auf die bestehende Transportleitung DN 400 aus dem Jahr 1952. Diese wurde im 2021 vergrössert. Neu wird eine duktile Gussleitung innen und aussen zementbeschichtet mit einem Durchmesser von DN 600 in 6 Etappen mit einer Länge von ca. 5.5 km von Kesswil nach Amriswil gebaut. In den Jahren 2020 und 2021 wurden bereits mehr als 1‘500 m dieser Rohre verlegt.